Entlang der Birs erstreckt sich von Birsfelden bis Grellingen ein beliebter Erholungsraum. Gleichzeitig ist der Birsraum ein Ort, wo sich die Natur inmitten der dicht besiedelten Region möglichst ungestört entfalten soll. Unsere Arbeitsgruppe Birspark Landschaft (BiLa) ist dafür besorgt, dass beides seinen Platz hat.
Die Projekte der BiLa streben Erholungsräume an, die gut an die angrenzenden Siedlungs- und Landschaftsräume angeschlossen sind. Gleichzeitig geht es darum, die naturnahe Landschaft mit ihrer grossen Artenvielfalt und den vielfältigen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere zu schützen. Unsere Arbeit basiert auf einem gemeindeübergreifenden Aktionsplan, denn Kantons- und Gemeindegrenzen sollten bei der Planung von zusammenhängenden Lebensräumen keine Rolle spielen. Gerade hinsichtlich der weiterhin erwarteten Bevölkerungszunahme ist eine weitsichtige Auseinandersetzung mit der Nutzung der Umwelt von zentraler Bedeutung.
Pionierarbeit Diese überkommunale Zusammenarbeit hat Pioniercharakter und ist im Jahr 2019 von der internationalen Bauausstellung IBA Basel ausgezeichnet worden (offizielles Label). Aus Anlass der Schlusspräsentation aller IBA-Projekte ist im Mai 2021 ein Videoporträt über die Ziele und die Arbeit der BiLa entstanden.
Beteiligte Gemeinden Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Duggingen, Grellingen, Münchenstein, Muttenz und Reinach Aktueller Vorsitz: Gemeinde Muttenz, Salome Lüdi, Gemeinderätin
Aktionsplan Die Arbeit der BiLa basiert auf einem gemeinsamen Aktionsplan (PDF). Er wurde in einem partizipativen Prozess unter Federführung der Gemeinde Muttenz von der BiLa, dem Planungsbüro oekoskop und verschiedenen Anspruchsgruppen erarbeitet und im März 2016 verabschiedet.
Projekte In den vergangenen Jahren hat die BiLa einige grössere und kleinere Projekte aus dem Aktionsplan umgesetzt, andere wiederum befinden sich in Arbeit oder in Planung. Eine Auswahl finden Sie auf unserer Projektübersicht.
Was gefällt Ihnen bereits am Birsraum zwischen Birsfelden und Grellingen? Was fehlt Ihnen noch? Welche Herausforderung soll die Arbeitsgruppe anpacken? Geben Sie uns Ihr Feedback!
Dokumentationskonzept Die Arbeit der BiLa und die damit einhergehenden landschaftlichen Veränderungen werden anhand eines Dokumentationskonzepts festgehalten.
Birsfelden bildet den Einstieg in die Birspark Landschaft. Gleichzeitig verbindet die Gemeinde den Flussraum entlang der Birs mit jenem des Rheins und somit auch mit Deutschland und Frankreich. Ein idealer Ausgangpunkt, um beide Landschaften zu entdecken: auf dem Themenspaziergang Birsuferweg oder auf dem Rheinliebe-Rundweg, der im Rahmen der internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 erstellt wurde.
Entlang des Birsuferwegs von Birsfelden nach Pfeffingen weisen elf Thementafeln auf einzigartige Naturwerte hin und informieren über den Einfluss der Menschen auf den Birsraum.
Der Rheinliebe-Rundweg (PDF) führt vom Birsköpfli in Birsfelden über Muttenz-Dorf zur Ruine Wartenberg und von dort zurück zum Birsköpfli. Dank eindrücklichen Ausblicken wird der Siedlungs-, Natur-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Birs und des Rheins sichtbar. Als grenzüberschreitendes Projekt der IBA Basel schafft der Rheinliebeweg eine durchgehende Verbindung entlang des Rheins in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Das Areal der heutigen Reitanlage Schänzli wird von der Gemeinde Muttenz in den kommenden Jahren im Sinne eines gestalterisch, ökologisch und gewässerbaulich beispielhaften Projekts zu einem Natur- und Erholungsraum mit revitalisierter Birs umgestaltet.
Umgesetzt werden soll das Projekt «Aqua fera» aus der Feder des Teams Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten GmbH, Basel, Versaplan GmbH, Zürich und Holinger AG, Basel/Bern. Es ging im März 2023 als Sieger aus einem Studienauftrag mit fünf eingeladenen Teams hervor.
Das Projekt befreit die Birs aus ihrem engen Korsett und gibt ihr möglichst viel Gestaltungsfreiheit zurück. Es schafft einen attraktiven Bade- und Spielzugang an der Birs, garantiert den Grundwasserschutz und bildet vielfältige ökologische Nischen mit Flachwasserzonen, tiefen Kolken und einer Niederwasserrinne für die Lebewesen in der Birs.
Entlang der neuen Auenlandschaft reihen sich unterschiedliche Zonen an- und nebeneinander. Ihre Nutzungsintensität wird dank einer clever gewählten Gliederung und Bepflanzung subtil gesteuert. Im Nordteil, bei der Tramschlaufe, ist mit einer Buvette und einer Fläche für Kleinveranstaltungen durchaus eine grössere Anzahl von Besuchenden willkommen. Gegen Süden und das bestehende Schutzgebiet «Vogelhölzli» wird der Natur mehr Raum gegeben. Dafür sorgt eine klare Besucherlenkung, die beispielsweise über Holzstege und geordnete Asthaufen (Benjeshecken) erfolgt. Dadurch werden ökologisch wertvolle Flächen geschützt und es bleiben trotz naturdominiertem Bereich faszinierende Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt möglich.
Das Schänzli-Areal hat eine Grundfläche von rund 74’000 Quadratmetern. Es wurde als Teil der Gesamtentwicklung Hagnau-Schänzli gedacht und ergänzt damit die dicht bebaubaren Areal Hagnau Ost und West in direkter Nachbarschaft. Die Finanzierung erfolgt vornehmlich über die Mehrwertabgaben der Grundeigentümerschaft Hagnau und die Umsetzung in enger Abstimmung mit den Bauetappen auf den Hagnau-Arealen.
Im Gebiet Mühlematt treffen die Birsufer-Landschaft, Wald, landwirtschaftlich genutzte Flächen, ein Bach, Spazier-, Reit-, Wander- und Velowege aufeinander. Mit einer Entwicklungsplanung will die Gemeinde Münchenstein einen Ausgleich dieser unterschiedlichsten Ansprüche an die Nutzung und Schonung dieser Landschaft erreichen.
Mit einer Weiherkette auf dem Grenzgebiet zur Gemeinde Muttenz wird bereits heute die Verbreitung der Amphibien gefördert. Gleichzeitig soll eine erweiterte Pflege des Birsufers Nischen für gefährdete Vogelarten bieten. Auf der anderen Seite sollen Wege verbessert und neue Aufenthaltsbereiche für die Freizeitnutzung geschaffen werden. Mit einem besonderen Projekt am Unterlauf des Teufelsgraben-Bachs ist etwa ein Spielbereich für Kinder am Wasser geplant.
Die neue Anlage wurde im Sommer 2020 eröffnet. Sie gliedert sich um einen grossen, kammartig aufgefächerten Teich und drei kleinere Naturschutzteiche. Mit diesem BiLa-Leuchtturmprojekt der Gemeinde Reinach werden gleichzeitig mehrere Ziele erreicht:
Erholungsnutzung: Sitzbänke, Hocker, ein Brunnen und eine Aussichtsplattform laden zum Verweilen und Beobachten ein. Ein Flechtzaun aus Astmaterial gliedert das Areal. Vor dem Zaun sind Gross und Klein willkommen, die Natur behutsam zu entdecken. Dahinter bleibt für Flora und Fauna eine Rückzugszone erhalten.
Artenschutz: Mit dem Bau der Weiheranlage und der standorttypischen Initialbepflanzung sind Voraussetzungen geschaffen für die Entwicklung eines vielfältigen Naturraums. Erwartet wird die Einwanderung bspw. von Ringelnatter, Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch.
Umweltbildung: Die Veränderung des Ortes im Laufe der Zeit soll für die Besuchenden sichtbar sein. Weiher und Bepflanzungen wurden zu diesem Zweck in einem geometrischen Raster angelegt und die künftige freie Ausbreitung der Vegetation wird anhand der Verwischung dieses Grundmusters augenfällig wahrnehmbar. Infotafeln vermitteln Wissenswertes zu den geförderten Arten und weisen auf die Spielregeln für ein friedliches Miteinander von Mensch und Natur hin.
Im alten Industriegebiet Schoren, dem heutigen «Uptown Basel», werden neue, kleine Parkanlagen und verbindende Grünflächen geschaffen, sogenannte Pocket-Parks. Sie sollen der Naherholung und einem attraktiven Arbeitsumfeld dienen, aber auch eine attraktive Verbindung von Osten zum Birsraum schaffen.
Eine wichtige Funktion der Pocket-Parks ist es, ökologische Naturwerte zu erhalten, neue zu schaffen und langfristig zu sichern. So wird dies auch im Leitbild Naturschutz der Gemeinde Arlesheim gefordert. Deshalb wird in den Pocket-Parks u. a. viel Wert auf einen grossen Anteil an heimischen Pflanzenarten gelegt.
Das Konzept und das Resultat der Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Arealentwicklerin im Beispiel «Uptown Basel» dient auch als Grundlage für den Quartierplan Unteri Widen 2. Er wird die zukünftige Bebauung eines grösseren Teils der Fläche in Arlesheim neu regeln und soll 2021 von der Gemeindeversammlung genehmigt werden.
Projektträgerschaft: uptownBasel AG (Arealentwicklung); die Gemeinde Arlesheim ist im Rahmen der Quartierplanung involviert.
Im letzten, nicht begradigten, auenartigen Gebiet zwischen Angenstein und dem Birsköpfli soll dieser seltene Lebensraumtyp mit seiner typischen Pflanzen- und Tierwelt erhalten und aufgewertet werden.
Dazu gehören neben den lauschigen Sandstrandlandschaften auch die hohen Schwarzpappeln und das buschige Unterholz, die dem Lebensraum ihren einmaligen und mystischen Charakter verleihen. Das Gebiet umfasst rund 20 000 Quadratmeter und wird von der Birs und dem heutigen Fussweg eingefasst. Am Westufer liegt eines der Aescher Gewerbegebiete, im Osten soll das Entwicklungsareal Wideneck dereinst neue Akzente im Siedlungsraum setzen. Der bereits heute bestehende Nutzungsdruck muss in einem guten Verhältnis zu den Anliegen des Naturschutzes gebracht werden. Die Linienführung des Zubringers zur A18, die quer durchs Gebiet vorgesehen ist, und die Sanierung des schwermetallbelasteten Bodens sind grosse Fragen, deren Klärung in greifbarer Nähe ist und vorgängig zu den Planungen gelöst werden müssen.
Projektträgerschaft: HIAG Immobilien Schweiz AG (Grundeigentum und Planungshoheit); die Gemeinde Dornach ist im Rahmen der Zonenplanrevision und der Planungen des Naturgebiets involviert.
Im Rahmen des BiLa-Leuchtturmprojekts in Aesch erfolgte eine ökologische Aufwertung der Grundwasseranreicherungsanlage Kuhweid. In einem ersten Schritt wertete die Gemeinde die Bepflanzung auf dem Areal sowie der angrenzende Waldrand ökologisch auf. Zuletzt eröffnete sie mit der «Birswarte» einen Ruhe- und Ausblickspunkt.
Die Vielfalt der Gehölzarten auf dem Gelände war gering. Es dominierte eine einzige Strauchart, der Rote Hartriegel. Die Gebüsche wirkten eintönig und hatten für Insekten und Brutvögel, aber auch für das Auge wenig zu bieten. Um ein Aufwachsen anderer Straucharten zu ermöglichen, musste der Hartriegel ausgerissen werden. Dies erforderte einen starken Eingriff. Danach wurden ein Dutzend verschiedene, einheimische Straucharten neu gepflanzt. Nebst dem Hartriegel bereits vorhandene Straucharten wurden beim Eingriff geschont und freigestellt. Der Aufwuchs der Gehölze wird langfristig durch Pflegemassnahmen begleitet.
Ausserhalb des eingezäunten Areals steht seit Sommer 2023 die «Birswarte». Sie ist eine erhöhte und überdachte Sitzgelegenheit, die Aussicht in den Birsraum bietet.
Das Projekt Inseli, liegt mitten im Dorf Grellingen an der Birs. Um dem Fluss bei Hochwasser mehr Raum zur Ausdehnung zu geben, wird das brachliegende Land von der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft revitalisiert. Mit grossem Mehrwert auch für die Tier- und Pflanzenwelt.
Noch bis in das Jahr 1995 war die Wiese auf dem «Inseli» Schauplatz für Veranstaltungen, wie Turnfeste, Springreiten und Ferienpassplausch. Seither ist sie ungenutzt. Im Herbst 2020 fuhr der Bagger auf und hat mit der Renaturierung begonnen. Die Fachleute entfernten befestigte Uferverbauungen, baggerten Wasserbecken frei und legten vom Grundwasser gespeiste Tümpel an. Es entstand eine wilde, abwechslungsreiche, hügelige Landschaft mit Ast-, Stein- und Kieshaufen sowie einer ufergerechten Auenbepflanzung. Jetzt kann dieses Schmuckstück Wachsen und Gedeihen.
Projektträgerschaft: Das Projekt unter Federführung des Kantons Basel-Landschaft ist nicht Be- standteil des Aktionsplans der Birspark Landschaft, leistet aber einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Ziele. Weitere Informationen